Nach einer Woche stand ein Quartierwechsel auf dem Programm, und zwar in den Süden der Insel auf den sog. Ross of Mull. Das Gelände ist hier offener und ebener, was das Entdecken von Tieren erleichtert und das Autofahren angenehmer macht. Die mit Flechten überzogenen bunten Granitfelsen in Kombination mit den weißsandigen Stränden und dem türkisfarbenen Meer geben der Landschaft ein fast karibisches Flair.
So langsam hatten wir uns auch an die Gegebenheiten gewöhnt und waren dank des konstant guten und sonnigen Wetters viel zu Fuß an den idyllischen Stränden und im Hinterland unterwegs. Mit etwas Zeit und Muße kann man hier durchaus lohnende Motive entdecken. Und plötzlich gab es eine regelrechte „Jungvogel-Schwemme“, überall flügge Steinschmätzer, Pieper, Drosseln und andere Kleinvögel. Passenderweise halten da dann auch die Prädatoren Schritt, und so entdeckten wir auf einer unseren Wanderungen eine Gruppe frisch flügge gewordener Kornweihen, die anscheinend gerade die Umgebung ihres Neststandorts erkundeten und lauthals bettelnd von den Altvögeln gefüttert werden wollten. Die jungen Kornweihen waren noch recht neugierig und etwas weniger scheu – hoffentlich ist es ihnen nicht zum Verhängnis geworden, denn gerade in Großbritannien wird diese Art, trotz intensiver Schutzbemühungen seitens des RSPB, immer noch von einigen Vollidioten (man kann es leider nicht anders sagen) illegal verfolgt.