Mit etwas Verspätung berichten wir hier von unserer dreiwöchigen Varanger-Tour im Juli. Schon lange war die Halbinsel im hohen Norden auf der Wunschliste der Reiseziele – dieses Jahr war es dann endlich soweit! Doch das Jahr 2017 war natürlich wieder „anders“ als all die vorangegangenen Jahre in Varanger, die wir aus Berichten und Erzählungen kannten. Entgegen unserer Befürchtungen hatten wir eigentlich ganz vernünftiges Wetter im Juli mit passablen Temperaturen und durchaus auch recht viel Sonnenschein. Das Problem waren die Wochen und Monate davor. Wir hatten schon mitverfolgt, dass der Mai und Juni selbst für dortige Verhältnisse viel zu kalt gewesen waren und so lag beispielweise im Kongsfjord- und Batsfjordfjellet Anfang Juli noch sehr viel Schnee. Das Resultat dieser widrigen Bedingungen war, dass viele Vögel gar nicht erst mit dem Brutgeschäft begonnen hatten und demzufolge auch nicht an den üblichen Plätzen anzutreffen waren. Pfuhlschnepfen standen ratlos an den Küsten herum, im Fjell sahen wir keine einzige. Sterntaucher führten keine Junge und schienen auch nicht zu brüten, bei den Eisenten genau das gleiche. In ornithologischen Fachforen war schon von einem „Katastrophenjahr“ für Finnisch-Lappland und Nord-Norwegen zu lesen...haben wir wirklich gut erwischt!
Nichtsdestotrotz haben wir natürlich in den zwei Wochen, in denen uns Ekkeroy und das wunderbare Sea Apartment der immer hilfsbereiten und freundlichen Ingjerd Tjelle als Ausgangsbasis dienten, ein paar schöne Aufnahmen machen können. Wenigstens auf unsere Freunde, die Greifvögel, war Verlass. Die Seeadler waren recht zahlreich und auch vergleichsweise wenig scheu. An einem Tag zeigten sich einige Raufussbussarde kooperativ und auch ein Wanderfalke an der Straße war eine positive Überraschung. Ebenfalls unverhofft kam die Begegnung mit einer Elchkuh und ihrem Jungen, Gott sei Dank nicht auf der Straße sondern daneben und im schönen Abendlicht. In den Fjellabschnitten, die über Schotterwege zugänglich waren, konnten wir immerhin Gold- und Sandregenpfeifer sowie Regenbrachvogel und beide Raubmöwen vor die Linse bekommen.