Da uns der Spontan-Besuch am Neusiedler See Anfang Mai letzten Jahres so gut gefallen hatte, war für dieses Jahr in den Osterferien eine längere Tour geplant, um den pannonischen Frühling zu genießen. Nun, da hat uns Petrus leider einen Strich durch die Rechnung gemacht – lausig kalt war’s, richtiges Aprilwetter, einen Tag sogar mit ein paar Zentimeter Sulzschnee im Hanság. Gott sei Dank fanden wir aber auch bei wechselhaften Wetterbedingungen eine Reihe von interessanten Fotomotiven, aber der Reihe nach…
Ein paar relativ warme und sonnige Stunden konnten wir bei den Zieseln vom Campingplatz in St. Andrä am Zicksee verbringen. Wenn man sich am Rande des Areals einfach mal ruhig auf die Lauer legt, kommen die neugierigen und zutraulichen Ziesel von ganz alleine. Wahrscheinlich werden sie auch gefüttert von dem ein oder anderen Zeitgenossen, ein Ziesel jedenfalls untersuchte immer wieder ganz eifrig die Sonnenblende vom großen Tele – wohl in der Hoffnung dort etwas Freßbares zu finden.
In der Umgebung von Illmitz und Apetlon gibt es einige lohnende Stellen, die sich sehr gut zur Natur- bzw. Vogelfotografie eignen. Am Ufer der Darscholacke kann man aus dem Auto heraus recht nah an verschiedene Limikolenarten wie Kampfläufer, Rotschenkel, Säbelschnäbler und Stelzenläufer herankommen. Die Zufahrtsstraße zum Illmitzer Seebad führt durch ausgedehnte Schilfbestände und gibt immer wieder den Blick auf Kanäle und Wasserflächen frei, wo sich allerhand interessante Arten aufhalten können. Nicht zu vergessen, der Beobachtungsstand an der sog. Warmblutkoppel, ein beliebter Treffpunkt für Fotografen – von hier aus kann man mit etwas Geduld verschiedene Reiher (v.a. Silberreiher), Löffler, fliegende Enten und Limikolen vor die Linse bekommen.
Unser „Lieblingseck“ am Neusiedler See ist aber der Hanság, eine weite offene Landschaft mit Resten von Feuchtwiesen und extensiv bewirtschafteten Weiden, die noch so manche ornithologische Kostbarkeit beherbergen. Eine Reihe von Greifvögeln lässt sich im Hanság beobachten, die Rohrweihe ist häufig anzutreffen, Wiesenweihen seltener und auch der Kaiseradler kommt als Nahrungsgast im Hanság vor. In guten Mäusejahren brütet die Sumpfohreule, die sich uns dankenswerterweise ein paar mal recht fotogen präsentierte. Auch für Singvögel ist der Hanság ziemlich gut: Schafstelze, Braunkehlchen, Feldsperling, Rohrammer etc. kann man hier vor die Kamera bekommen. Die Stars des Gebiets sind jedoch die Großtrappen – die Balz der Hähne ist ein imposantes Naturschauspiel, das wir aus vergleichsweise annehmbarer Distanz beobachten und fotografieren konnten.